Das Mädchen ohne Stimme
"299 Tage" ist der Titel eines neuen Buches von Verena Zeltner
Für den Liedermacher und Schriftsteller Stephan Krawczyk ist der Sprachschatz der größte Schatz der Menschheit. Wieviel davon uns im digitalen Zeitalter verloren geht, und was wir tun können, um uns diesen Schatz zu erhalten, diesen Fragen geht die Thüringer Schriftstellerin Verena Zeltner in ihrem aktuellen Buch nach.
Im Klappentext heißt es:
Was ist schlimm daran, wenn man eine Weile nicht sprechen kann? Schließlich hat man im Zeitalter der Digitalisierung genügend andere Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren.
Irgendwie nervig schon – und dass das mal langsam wieder in die Gänge kommen solle, findet Sanna, als ihre Stimme nach einer Hals-OP streikt. Die Ursache ist eine Stimmbandlähmung. Eine logopädische Therapie, versichern ihr die Ärzte, wird das rasch wieder in Ordnung bringen.
Doch so sehr Sanna darauf hofft, bald wieder reden zu können, so intensiv sie ihr Stimmtraining auch betreibt – es geht einfach nicht vorwärts mit ihrer Stimme. Und ihren großen Traum, nach der Musikschule Gesang zu studieren, den kann sie ja wohl vergessen. Ein Monat nach dem anderen vergeht, ohne dass sich ein Erfolg einstellt. Trotz Smartphone und Computer empfindet Sanna ihre Sprachlosigkeit allmählich als die Hölle und verzweifelt fast am Leben.
Erst die Liebe zu Jan lässt sie wieder hoffen.
Verena Zeltner, die in Neustadt an der Orla lebt und seit 2006 als freiberufliche Kinder- und Jugendbuchautorin tätig ist, weiß genau, wovon sie schreibt. Zeltner: „Mit der Hauptfigur des Romans, der 15-jährigen Sanna, habe ich eines gemeinsam: Genau wie sie konnte ich fast ein Jahr lang nicht sprechen. Beim Schreiben waren alle Erinnerungen an diese Zeit wieder da.“ Nicht erst mit dem Buch „ICEzeit“ (2017), in dem sie die Problematik um die Droge Crystal thematisiert, wurde Verena Zeltner einem größeren Publikum bekannt. (kj)
Verena Zeltner: 299 Tage. Thami-Verlag 2020, ISBN 978-3-933988-16-4, englische Broschur, 310 Seiten, 14,90 Euro