Gipfeltreffen der Hochseefischer
Landolf Scherzer empfing zu einer besonderen Lesung besondere Gäste
Was für ein Fest das wohl geworden wäre! Im Mai 2020 wollten tausende Seeleute den 70. Geburtstag des Hochseehafens in Rostock-Warnemünde feiern. Corona machte auch diesem Fest einen Strich durch die Rechnung. Unter den Feiernden wären auch hunderte Thüringer gewesen – alles ehemalige Hochseefischer. Ein gutes Dutzend von ihnen sind nun in der Nähe von Suhl auf den Berg gestiegen, um zu feiern.
Was das mit dem Schriftstellerverband zu tun hat? Nun, mehr als nur den Gastgeber: Landolf Scherzer ist spätestens seit seinem Buch „Fänger und Gefangene“ (1983) aufs Engste nicht nur mit der Hochseefischerei, sondern auch mit vielen Hochseefischern verbunden. War er doch mehr als 2000 Stunden sozusagen Mitglied der Mannschaft eines DDR-Fischtrawlers vor Labrador. So wundert es nicht, dass der Südthüringer Schriftsteller von Anfang an Mitglied des 2010 gegründeten „Thueringer Hochseefischer Stammtisch“ ist.
Und weil Scherzer zum Hafenfest in Rostock vor den Fischern lesen wollte, nutzte er jetzt die Gelegenheit, in der Reihe „Der besondere Ort“ des Schriftstellerverbandes die Thüringer Hochseefischer zu sich nach Dietzhausen einzuladen. Ein gutes Dutzend fand den Weg auf den Berg und lauschten im Freien und mit gebührendem Abstand voneinander noch einmal den Episoden aus „Fänger und Gefangene“. Doch Scherzer las nicht nur – er kredenzte seinen Gästen auch eine selbst gekochte Fischsuppe, die nicht nur von Hans-Georg Weil, dem inzwischen nordwestlich von München (sic) lebende Chef der Thüringer (sic) Hochseefischer, Hans-Georg Weil als „köstlich“ gelobt wurde. (kj)