Worte ohne Verfallsdatum
Buchpremiere von Matthias Biskupeks Online-Tagebuch
Rudolstadt. Theaterintendant Steffen Mensching war sichtlich froh, dass der Termin für die Premiere von Matthias Biskupeks posthum erschienenen Buch auf einen Sonntag gelegt worden war. An einem Samstag hätte man kaum alle Interessierten in den Schminkkasten, das Rudolstädter Theater, hineinbekommen. Der Andrang war aber am Sonntag, den 23. Oktober, einen Tag nach Biskupeks 72. Geburtstag, immer noch so groß, dass auf jeden freien Platz im Saal noch ein Stuhl gestellt werden musste. Nach Menschings einführenden Worten las Martin Straub einige Einträge aus der soeben im THK-Verlag erschienenen Sammlung „Worte ohne Verfallsdatum – Aus dem Online-Tagebuch 2008-2021“. Und wer hätte die Auswahl aus den etwa 8.000 Online-Eintragungen besser treffen können, als die nun verbliebenen Mitglieder des TLQ, des Thüringer Literaturquintetts, Biskupeks treue Wegbegleiter? Nach Martin Straub las Landolf Scherzer aus seinem persönlichen Vorwort und aus einigen amüsanten Einträgen, u.a. über Matthias Biskupeks Erlebnisse beim Bahnfahren. Frank Quilitzsch, der dem Quintett ebenfalls angehört, führte die Lesung fort und erklärte dem Publikum, dass die Einträge zuletzt etwas polemischer geworden seien. Den vielen Besuchern und Wegbegleitern werden nach diesem gelungenen Abend nicht nur die vielen Lacher in Erinnerung bleiben, die auch Steffen Mensching mit seiner szenischen Lesung einiger Einträge provozierte. Die zuletzt von der schweren Krankheit Biskupeks geprägten Eintragungen weisen auf erschütternde Weise auf sein bevorstehendes Ableben voraus. Matthias Biskupek starb im April 2021. Die „Worte ohne Verfallsdatum“ werden bleiben.
Die Publikation wird vom Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen e.V. herausgegeben und von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen finanziell unterstützt – dank beiden Institutionen haben 20 Thüringer Schulen Klassensätze bestellt. (rmf)