»Mein Kind ist einfach dageblieben, in diesem Land, das es ja nun nicht mehr gibt.«
35 Jahre nach dem Mauerfall erscheint René Müller-Ferchlands Roman „Weiße Hunde“, der sich dem Thema Zwangsadoption in der DDR widmet
„Es geht immer um zwischenmenschliche Beziehungen, um den einzelnen in einer Gesellschaft“, sagt René Müller-Ferchland in dem kürzlich erschienenen Youtube-Interview der Reihe „Traumberuf Schriftsteller?“ über seine Werke. Und so sei es auch bei seinem neuen Roman, der nun Anfang Oktober im Berliner Jaron Verlag erschienen ist. Worum geht es in „Weiße Hunde“?
Annerose ist Ende fünfzig, allein und scheint mit allem abgeschlossen zu haben – mit ihrer Vergangenheit und mit der Gegenwart. Doch dann wird die junge Celine ihre neue Chefin und ihr gelingt es, Anneroses Panzer nach und nach aufzubrechen. Endlich findet Annerose den Mut, sich ihrer Geschichte zu stellen: Vor mehr als 40 Jahren in der DDR hat man ihr, damals noch minderjährig, das Kind weggenommen. Celine bestärkt ihre Freundin und macht sogar Anneroses frühere Jugendliebe Jakob ausfindig. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach Antworten.
Es ist René Müller-Ferchlands dritter Roman, die Geschichte ist wieder fiktiv, bezieht sich aber auf wahre Gegebenheiten. Der 1984 in Magdeburg geborene Autor habe an diesem Buch zwei Jahre gearbeitet und recherchiert, u.a. sprach er dabei mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Sächsischen Staatsministerium für Justiz und für Demokratie, sowie mit dem Landgericht Erfurt. Der studierte Literaturwissenschaftler legt seine Rechercheergebnisse zudem in einem Aufsatz vor, „Gefängnis in Freiheit – Leben nach der Zwangsadoption in der DDR“ erscheint Anfang 2025 im Mitteldeutschen Jahrbuch für Kultur und Geschichte.
Der Autor geht übrigens auf ausgiebige Lesetour, ab Oktober wird er u.a. in Erfurt, Berlin und Magdeburg auftreten. Mehr Informationen auf www.mueller-ferchland.de