Stipendium für Kathrin Groß-Striffler
Die Stadt Jena würdigt "analytisches Erzählen ohne angestrengte Metaphern"
Die Jenaer Schriftstellerin Kathrin Groß-Striffler erhält das Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena für 2021. Das gaben Stadt und Jury dieser Tage bekannt.
Kathrin Groß-Strifflers erzählerisches Werk ist weit über die Grenzen Thüringens im deutschen Sprachraum anerkannt, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Stadt Jena. „Mit ihrer äußerst genauen Sprache, nicht ohne Lakonie, oft mit leisem Humor, vermag sie, die Decke des Alltages aufzuheben. Sichtbar werden die eigentlichen Sehnsüchte, Verletzungen, Ausbruchversuche und Hoffnungen der Menschen. Mit diesem analytischen Erzählen ohne angestrengte Metaphern werden Toleranz und Empathie wichtige Themen.“
Dieses Talent ist auch in der Vergangenheit nicht verborgen geblieben. Schon für ihre erste Erzählung erhielt die 1955 in Würzburg geborene Autorin im Jahr 2000 den Marburger Literaturpreis. Drei Jahre später wurde sie mit dem Alfred-Döblin-Literaturpreis ausgezeichnet. Ihre letzten beiden Romane sind „Der arme Poet“ (2018) und „Gott zürnt“ (2018).
Ihre wichtigen Themen Toleranz und Empathie prägen auch das Leben der Schriftstellerin: So engagiert sie sich seit sieben Jahren in der Flüchtlingshilfe Jena, arbeitet als Integrationslehrerin an der Euro-Schule und leitet eine Schreibwerkstatt für syrische Migranten, deren Ergebnisse im Buch „Hoffnung“ veröffentlicht wurden. 2021 folgt ein Projekt im interkulturellen Treffpunkt „WeltRaum“.
Das Walter-Dexel-Stipendium ist nach dem Maler, Werbegrafiker, Designer und Verkehrsplaner Walter Dexel (1890-1973) benannt, der der Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts wichtige Impulse gab. Seit 1977 vergibt die Stadt Jena das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium. Der Jury des diesjährigen Stipendiums gehörten neben Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche der Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie Simon Gaudenz, der Direktor der Städtischen Museen Jena und Leiter der Jenaer Kunstsammlung Erik Stephan, der Vorsitzende des Kulturausschusses des Jenaer Stadtrates Dr. Jörg Vogel, der Werkleiter des Eigenbetriebes JenaKultur Jonas Zipf, der Ehrenamtsvorsitzenden des Lesezeichen e.V. Dr. Martin Straub sowie der Leiter Unternehmenskommunikation der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH Stefan Dreising an. Die Mittel für das Stipendium werden durch die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck zur Verfügung gestellt.
Der Preis kann pandemiebedingt erst im kommenden Jahr vergeben werden. Ein Termin dafür steht noch nicht fest (kj).