Das gestohlene Jahr

Thüringer Schriftsteller über das Leben und das Schreiben unter besonderen Bedingungen

Wer hat uns das Jahr 2020 gestohlen? — War es das verhängnisvolle Virus? Die Corona-Politik? Waren wir selber unfähig, auf eine plötzlich veränderte Welt angemessen zu reagieren?

Vielleicht war es auch keine verlorene Zeit? — Sechzehn Thüringer Autorinnen und Autoren berichten, wie sie die zurückliegenden Corona-Monate subjektiv erfahren haben.

 

INHALTSVERZEICHNIS

 

Ingrid Annel: Mein Himmel, so weit

Es fing so gut an, das Jahr 2020. Mein Kinderbuch „Floriane Blütenblatt und die Zeit im magischen Garten“ erblickte am 1. Januar das Licht der Welt. Genauer gesagt: das furiose, funkelnde Lichtergeflimmer, ringsum mit Karacho in den Himmel geworfen. …

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Ulf Annel: Verbote! Verbote! Verbote!

Kabarett braucht Texte. Selbst genialste Kabarettisten und -innen schaffen es nicht, ein ganzes Programm live aus der linken Hirnhälfte zu schütteln. Auch wenn sie die rechte zu Hilfe nehmen – es wird nicht abendfüllend. Also müssen …

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Matthias Biskupek: Das gestohlene Jahr

Lupf mei Stlumpf – Montag, 27. Januar 2020
Dieser Satz kommt im Film „Lost in translation“ mit Bill Murray vor. Eine japanische Prostituierte spricht ihn, um Bill Murray anzumachen. Ich weiß gar nicht mehr, ob er den Strumpf dann lupft …

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Heidi Büttner: Tagebuch aus der Corona-Epoche

Der Frühling lässt
sich den Berg nicht
verbieten,
er atmet Schlüssel-
blumen auf den Hang, …

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Elisabeth Dommer: Und über mir jene Corona Borealis

Es ist Frühling. Ich sitze allein im kleinen Waldstück, auf dem lehnenlosen Bänkchen mit viel Vergangenheit und nur geringer Zukunft. Wer braucht es schon – die zwei, drei Leute auf dem Weg gehen ja lediglich von einem Dorf ins nächste. Ausruhen will ich mich auch gar nicht. Ich will bleiben. …

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Kathrin Groß-Striffler: Still wie im Himmel

Jeden Abend setzt sich der Mann auf die Bank hinterm Haus und raucht eine letzte Zigarette. Er lauscht dem Ruf der Eulen, die durch die verfallenen Häuser fliegen. Sie nisten in den Dachstühlen, manchmal auch in den Schlafzimmern …

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Klaus Jäger: Vor dem Wind sein

Nach dem Mittagessen mache ich mich alleine auf Reise. Ich bin die Strecke noch nicht oft gefahren, staune aber immer wieder, dass es von Bad Hersfeld bis hinter Kassel permanent bergauf und bergab geht, teils mit abenteuerlichen Kurven …

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Rudolf Köhler: Besuch

Ausgerechnet heute, als ich durch die Straßen unserer Stadt schlenderte, ist es mir, nachdem Anna von Münchhausens Buch fertig gelesen war, in den Sinn gekommen, ob denn nicht vielleicht in seinem höheren Lebensalter der berühmte Baron von Münchhausen auch – wie so viele andere große Frauen und Männer – dem Dichter Goethe in Weimar seine Aufwartung machte.

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Sieglinde Mörtel: Geplatzte Pläne – Neue Chancen

Im Oktober 2019 hatte ich es gehofft, im November geahnt und im Dezember gewusst: Das kommende Jahr wird für mich ein besonderes – geprägt von Klatsch und „Tratsch vun frieher un itze“. …

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René Müller-Ferchland: Das benommene Jahr

In meinem ersten veröffentlichten Roman gibt es den „Salon Corona“, ein abgefahrenes Event, bei dem eine Künstlerkolonie exzentrische Kostümfeste feiert – und dies in einem kranzförmigen Hof, umgeben von bröckelndem Gemäuer. Aber nicht nur wegen …

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Heike F. M. Neumann: An einem langen Vormittag in Corona-Zeiten

Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich auf die größte von drei Buchen, die in Reihe stehen und das untere Nachbargrundstück begrenzen. Die Buche, die im Frühling, als ob sie den Temperaturen nicht traue, immer als Letzte Blätter treibt und im Herbst, als ob sie Hoffnung geschöpft hätte, dass alles so bleiben könnte, …

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Siegfried Nucke: Nicht schon wieder Monster

Plötzlich hatte ich Zeit. Keine Termine, keine Verabredungen, keine Arbeitstreffen. Keine Fahrten nach Leipzig, Halle, Berlin. Stille. Auch das Telefon schwieg.
Das ist doch der ersehnte Idealzustand – das wunderbare Dahingleiten am Tag. …

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Olaf Trunschke: Claustrophobia

Quarantäne. Die Stille, erstarrt. Die leisen Sätze: im Lockdown. Schlagzeilen marschieren. Für Meinungen gilt Maskenpflicht. …

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Holger Uske: FORTKOMMEN

Mit Kreide gezeichnet auf Asphalt, mit Stroh gestreut auf Pflastersteine, nackte Erde: Hüpfkästchen. Füße in Turnschuhn, Füße bloß. Denk nicht an das Gummi, das dir die Beine bindet, spannt. Spring! …

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Sylvia Weigelt: Das gestohlene Jahr 2020

Normalerweise komme ich erst nach Weihnachten, in den Tagen zwischen den Feiertagen, zu einer Rückschau auf das Jahr. Dann kehrt eine innere Ruhe ein, die mir während des „normalen“ Jahres miKtunter abhandenkommt. …

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Verena Zeltner: Kein verlorenes Jahr

Zur Zeit schreibe ich an einem Jugendbuch. Und so ziemlich am Anfang lasse ich den Vater meines Protagonisten sagen: „Ach Alex, China ist weit weg. Ich glaube nicht, dass wir uns da Sorgen machen müssen.“ …

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